Hallo, ich melde mich mal wieder aus Tansania!!
In den letzten zwei Wochen ist eine Menge passiert, alle
Einzelheiten werde ich hier aber nicht ausbreiten.
Angefangen hat es mit einer 8 stündigen Busfahrt nach
Morogoro. Es ging einmal quer durch Tansania, vorbei an weiten Ebenen, entlang
an Bergen, einer wunderschönen Landschaft. Die Straßen und die Fahrt waren ein
Abenteuer für sich. Teilweise waren wir auf richtig gut ausgebauten Straßen
unterwegs, dann wiederrum ging es auf Sandpisten entlang. Beinfreiheit war
nicht wirklich gegeben, aber irgendwann war es dann vorbei und wir wurden
direkt vor der Sprachschule
herausgelassen.
Die „Language and Orrientation School“ liegt auf dem Campus
einer Secondary School etwas außerhalb von Morogoro, am Fuß einer Bergkette,
direkt an der Hauptstraße und ist natürlich ein Internat. Noch nicht einmal aus
dem Bus ausgestiegen, trafen wir schon auf die ersten Freiwilligen. Auf dem
Gelände wurden wir dann von allen fröhlich in Empfang genommen. Die anderen
Volontäre kommen aus ganz Deutschland, vornehmlich aber aus Bayern, dem
Schwabenland, Sachsen und Schleswig-Holstein. Aber auch Berlin war vertreten,
genauso wie ein kleines Dorf, namens Meinersen, das fast als Nachbardorf zu
Bevenrode zählen könnte (es sind schon ein paar Kilometer mehr, aber egal) Hier
in Tansania sind die Freiwilligen aber vornehmlich im Süden, Matema und Iringa
oder bei uns hier oben im Norden (Moshi und Arusha) eingesetzt.
Am Sonntag gab es gegen halb neun einen Gottesdienst, an dem
wir teilnehmen konnten. Mein erster In Tansania. Dieser war natürlich auf
Swahili (und wir haben noch nichts verstanden), fand in einer bis auf den
letzten Platz gefüllten Kirche statt und dauerte ziemlich genau zwei Stunden. Der
Gottesdienst war aber ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Lange
nicht so lebhaft wie erwartet und viel formeller. Das erste Gemeindelied war
dann aber auf die Melodie von „Lobt den Herren…“, der Pastorin war es zu
langsam, sie hat es abgebrochen und neu angesetzt, so begann der Gottesdienst…
Immer wieder sangen ein Chor oder kleinere Gruppen und natürlich gab es auch
ein Abendmahl: Alle Knieten vor dem Altar, die Pastorin kam mit der Oblate, der
Pastor hinter ihr her mit einem Tablett voller Schnapsbecher, die auch mit
einem Fruchtschnaps gefüllt waren. Etwas befremdlich für uns, die wir ein
Abendmahl mit Wein kennen… Insgesamt war es lebhafter als in Deutschland.
Den Rest des Sonntages hatten wir noch frei und es ging
einmal nach Morogoro, die Stadt besichtigen und ein bisschen Wasser kaufen. Das
Wasser in der Schule konnte man nicht einmal zum Zähne putzen benutzen, da es
mit Typhus verseucht war. An dieser Stelle, weil es passt, kurzer Einschub zum
Thema Malaria: in den zwei Wochen gab es sechs bestätigte Fälle. Moro ist eine
stark gefährdete Gegend und fasst Erkrankten haben auch in irgendeiner Weise
eine Profilaxe genommen. Gut, Einschub vorbei.
Komme ich zum Alltag in der Sprachschule: Der Begann um
sieben Uhr mit dem Frühstück, dann gab es eine kleine Andacht, bevor gegen halb
neun (auf dem Plan stand acht Uhr) der Unterricht begann. Frontal Unterricht,
zwei Stunden, in denen uns die Grammatik erklärt wurde und wir verschiedenste
Vokabeln lernten. Dann gab es Chai (Tee), und danach ging es im Unterricht
weiter bis zwölf. Lunch. In der Regel gab es Reis mit Bohnen, aber immer auch
etwas anderes dazu, wie zum Beispiel Spinat, auch Nudeln oder andere Soßen.
Nach einer Mittagspause ging es um halb drei mit den Drills weiter. Drills
bedeutet Unterricht in Kleingruppen bei einer „persönlichen“ Lehrerin. Das Ziel
der Drills ist es das gerade Gelernte direkt anzuwenden, bestand aber
eigentlich nur aus dem Anpassen verschiedenster Verben und Adjektive an die
jeweiligen Klassen, oder dem Nachsprechen von Sätzen zum Trainieren der
Aussprache. Um vier Uhr war der Unterricht dann vorbei und es gab den
Nachmittags-Chai. Den restlichen Tag hatten wir frei. Um sechs gab es
Abendessen, das sich nur in den Beilagen zum Reis von dem Mittagessen
unterschied. Aber in den zwei Wochen habe ich schon fast jedes landestypische
Gericht gegessen. Sei es Ugali (Maisbrei, der nach nichts schmeckt), Chipsi
(frittierte Kartoffeln), Chapati (sieht aus wie Pfannkuchen, ist aber aus
Maismehl), Mandazi (frittierte Taigbällchen) und vieles mehr. Abends haben wir
uns dann im Gemeinschaftsraum getroffen, um
„Werwolf“ zu spielen (andere Spiele gab es auch, aber nichts geht an
Werwolf vorbei). Die Stimmung war immer gut und die anderen Freiwilligen super
nett, hilfsbereit und rede- bzw. diskussionsfreudig.
In diesem Alltag waren wir von Montag bis Freitag.
Freitagnachmittags gab es ein großes Fußballspiel. Ein Team der Secondary
School gegen ein Team der Sprachschule, bestehend aus uns Schülern und ein paar
Lehrern. Wir haben 4:2 verloren, uns aber besser geschlagen als gedacht.
Am Samstag ging es dann früh morgens um fünf Uhr los mit dem
Bus in den Mikumi Nationalpark! Meine Vorfreude war riesig groß. Dann im
Nationalpark angekommen, war ich natürlich von allem anfangs richtig
fasziniert. Die Weite der Landschaft war atemberaubend und natürlich vielen Tiere…
Giraffen, Zebra, Antilopen, Gnus, Paviane. Aber wir haben auch Flusspferde und
Krokodile, sogar einen Angriff auf einen Pavian, Elefanten und Löwen gesehen…
Aber mit der Zeit wurde das alles ein bisschen langweilig… Jedes neue Tier war
faszinierend, aber irgendwann gab es nichts Neues mehr und es wurde richtig
eintönig, wenn wir auf der Suche nach dem nächsten Löwen durch die Savanne
fuhren. Im Anschluss an die Safari, ging es noch in einen Snake-Park, in dem
sämtliche Schlagen Tansanias hinter Glasscheiben zu bewundern und Krokodile und
Schildkröten in Gehegen zu sehen waren.
Als wir endlich auf dem Heimweg waren, war ich richtig froh. Das hat erst
einmal gereicht.
Sonntag war abends ein Festival in Morogoro. Es war eine Mischung
aus tansanischem Hip-Hop und sogenanntem Bongo-Flavour (keine Ahnung, ob es
richtig geschrieben ist). Gefühlt die ganze Stadt war auf den Beinen und wir
Freiwilligen mittendrin. Es hat richtig viel Spaß gemacht, aber man musste
super aufpassen. Einem Freiwilligen wurde dort das Handy geklaut. Alles in
Allem war es aber ein lustiger, sehr entspannter Abend mit guter Musik!
Der Montag war dann konzentrationstechnisch natürlich im
Eimer, aber langsam wurde es auch zu viel Stoff, nichts blieb mehr richtig
hängen und man hätte sich täglich noch mehrere Stunden zur Nachbereitung des
Gelernten hinsetzen müssen. Daher war ich ganz froh, dass am Mittwoch die
Möglichkeit bestand in den Bergen wandern zu gehen. Die Tour ging auf den
Trampelpfaden der Gebirgsbauern, die auf ihren Plantagen neben Bananen auch
Erdbeeren (!!!) anbauen, hinauf zu einem Haus aus der Kolonialzeit. Es war sehr
Anstrengend, denn es gab keine Wanderwege, wie wir sie aus Deutschland kennen,
es ging über Stock und Stein. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt. Die
Aussicht war atemberaubend und fantastisch. Und es besteht keine Möglichkeit
diesen Blick in einem Foto festzuhalten.
Die letzten Tage sind dann wie im Flug vergangen. Wir haben
ca. die Hälfte des Ordners, den wir bekommen haben durchgearbeitet und ich war
froh, dass es erstmal dabei blieb. Ich war nicht mehr so richtig aufnahmefähig.
Freitag stand dann ein Abschlusstest an, der nicht so schwierig war, wie
befürchtet. Abends gab es dann noch ein kleines Festessen und im Anschluss ging
es noch in eine kleine Bar. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus und
fast allen die in den Norden mussten zurück nach Moshi.
Fazit zum Sprachkurs: Ich kann jetzt deutlich besser die
Sprache als vorher und habe auch ein gutes Gefühl, dass ich hier Swahili weiter
lernen werde. Vor allem aber war der Sprachkurs super, da wir die vielen anderen
Freiwilligen kennenlernen konnten und jetzt fast überall im Land Kontakte
haben.
Jetzt sitze ich hier im Umoja Hostel im Innenhof, und warte
gemeinsam mit Justus und Johanna darauf, dass wir hier irgendwie abgeholt
werden. Ich weiß leider immer noch nicht, wo ich wohnen werde, wann ich
anfangen soll zu arbeiten und so weiter… Hoffentlich klappt alles
Das alles zusammenzufassen ist gar nicht so leicht, wie
gedacht.
Ich werde mich dann demnächst mal wieder melden auch mit Fotos, vielen Dank
fürs Lesen.
Kwa heri