Nach einem ruhigen und entspannten Wochenende bin ich am
Montag ausgeschlafen und motiviert zur Arbeit marschiert. Als ich auf den
Parkplatz des Office kam, waren da für die Uhrzeit wenig Autos zu sehen, aber
es war Montag und die Pastoren haben frei. Ich hab mir erstmal nichts dabei
gedacht.
Ein wenig gewundert habe ich mich dann, als die Tür, zwar
unverschlossen aber nicht wie sonst geöffnet war. Im Gebäude dann Totenstille.
Die müssen wohl alle bei der Andacht sein, ich war ein wenig (zehn Minuten) zu spät.
Ich bin dann also in unser Büro, meine Sachen abstellen. Dort erwartete mich
Meghan, ebenfalls verwundert. Sie war seit acht da und scheinbar ist niemand im
Gebäude. Wir hatten aber beide überhaupt keine Informationen. Im Kalender war
nichts Feiertag mäßiges vermerkt und normalerweise werden wir in irgendeiner
Art und Weise über Feiertage oder andere freie Tage informiert.
Gegen kurz vor neun sind wir dann zu einem unserer
Zentren aufgebrochen, dort hatte eines der Kinder Geburtstag. Von unserem
Wachmann haben wir dann erfahren, dass doch ein Feiertag sei.
Im Zentrum Moshi 2 angekommen (dreiviertel Stunde
Fußmarsch, bei 40° C in der Sonne) bin ich dann überraschender Weise auf zwei
deutsche Freiwillige gestoßen. Ich war nicht schlecht überrascht, eine der
beiden kannte ich vom Feiern in Moshi, aber eigentlich koordiniere ich unsere
Volontäre hier und ich wusste nichts über die beiden. Aber das ist Tansania…
Die Geburtstagsfeier war auf jedenfalls sehr schön und von
Shaeli (der Leiterin), erfuhren wir nochmal das heute ein Feiertag sei. Am Sonntag
war „Zanzibar Revolution Day“ und am Dienstag sei ein muslimischer Feiertag.
Nach der kleinen Feier ging es sehr verwirrt über diese
komischen Feiertage, die irgendwie in keinem Kalender richtig gut verzeichnet
waren wieder zum Büro, Sachen holen und dann ab nach Hause. Beim Wachmann
wollte ich mich noch absichern, dass am nächsten Tag auch wirklich ein Feiertag
sei. Er bestätigte dies, aber er sei halt muslimisch und das kirchliche Büro
ist an muslimischen Feiertagen geöffnet.
Zu Hause hatten wir Besuch von einer amerikanischen
Studentengruppe, die Batiken (traditionelle, gefärbte Stoffe) selbst herstellten
und anschließend noch „local food“ bekommen haben. Zum Färben war ich zu spät,
aber zu Essen war ich rechtzeitig da. Besonders die mit saurer Milch
hergestellten Speisen haben wir sehr gut geschmeckt und mich an Quark aus
Deutschland erinnert. Es war sehr schön.
Am nächsten Tag hat sich das mit den Feiertagen dann
aufgeklärt. Es war beim Frühstück und beim Mittagessen Gesprächsthema Nummer
eins. Eine Premiere!! So etwas hat es in Tansania noch nie gegeben!! Und ich
war dabei und habe es nicht mitbekommen, wieso habe ich es verpasst?
Die Antwort: ich höre kein nationales Radio, schaue kein Fernsehen
und hatte keine Zeitung übers Wochenende und tansanische Internet Seiten
besuche ich auch nicht so häufig.
Tansanias Präsident hat diesen Feiertag (wohl als
Brückentag gedacht) angeordnet, bzw. er hat ihn sich gewünscht. Wieso weiß
keiner. Ob es sich wiederholen wird auch nicht.
Aber gewitzelt wird eine ganze Menge über diese Aktion.
Natürlich haben sich alle, die es mitbekommen haben und nicht wie ich umsonst
in die Stadt gefahren sind darüber gefreut. Aber vielleicht passiert es ja noch
öfter, dass bei Feiertagen die auf ein Wochenende fallen der darauffolgende
Montag freigegeben wird.
Eine super Idee und ich habe mir vorsichtshalber schon einmal
alle Feiertage im Kalender markiert.
Aber ich finde dies ist eine der ersten Ideen, die auch
in Deutschland mal überdacht werden könnte!
Kwa heri!
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