Das Schöne ist: Auf eine schlechte und enttäuschende
Woche folgt immer eine, die deutlich besser und spannender ist.
Was passiert ist? Eigentlich nichts und doch wieder eine
ganze Menge. Im Office gab es für mich die ganze Woche nichts zu tun, da alle mit
den Vorbereitungen für das Board (Bord) Meeting, der Vorstandssitzung von BCC,
beschäftigt waren. Da alles auf Swahili geschrieben wurde, konnte ich nicht so
viel helfen und habe viel hilflos herumgesessen. Am Dienstag und am Donnerstag
war ich dann auch in Pasua in unserem Tageszentrum, aber da waren nur die drei
selbstständigsten Kinder, die kaum Hilfe benötigen und sich am liebsten selbst
beschäftigen. Also gab es auch da nicht so viel zu tun. Und dann kam am
Mittwoch auch noch die Nachricht, dass wir das Gebäude in Kiboroloni, in dem
sich ein Tageszentrum und der Souvenir- und Schneiderladen befindet, aufgrund
einer stark steigenden Miete nicht mehr behalten können.
Das bedeutet, dass ich komplett für die Katz gearbeitet
habe. Alles war umsonst. Kein schönes Gefühl muss ich sagen und das ganze wäre
zu verhindern gewesen… Das Gute daran, jetzt gibt es wirklich etwas zu tun und
meine Idee von einem besseren Standort ist aufgegriffen worden.
Außerdem hatte ich vier mal in der Woche Ugali...
Das Wochenende war dafür aber richtig schön. Und
gleichzeitig der Beginn einer schöneren Woche. Ich war oben in Machame bei
Justus, Plätzchenbacken, ein Weisenheim besichtigen, in dem eine Freundin
arbeitet, abends gemeinsam Kochen. Ausschlafen und dann richtig schönes
Frühstück mit Pfannkuchen und Rühreiern. Richtig schön, da ich ja bei mir zu
Hause nicht so viel beim Kochen und Essen machen helfen kann. Sonntag ging es
anschließend noch zum Hash, hab ich davon schon berichtet? Eine ziemlich
absurde und eigentlich befremdliche Veranstaltung, die dennoch sehr schön ist.
Eine große Schnitzeljagd an den Hängen des Kilis, durch Regenwald, über
Bananenplantagen, über Stock und Stein, an der aber fast ausschließlich Weiße
teilnehmen. Es gibt Runner, die vorauslaufen und den Weg suchen (markiert durch
kleine Mehlhaufen), denen folgen dann die Walker, die spazieren gehen. Es macht
riesigen Spaß und ist gleichzeitig doch befremdlich. Anschließend sitzen alle
noch zusammen und man kann sich super über Erlebtes austauschen.
Montags im Büro habe ich dann versucht ein bisschen was
über die Ergebnisse der Vorstandssitzung zu erfahren, mit mäßigem Erfolg. Aber
diese Woche saß ich nicht so hilflos herum, da ich mich eine Predigt vorbereiten
musste!! Wie es dazu kam ist gar nicht so schwierig zu beschreiben. Es gibt
einen Monatsplan, in dem steht, wer an welchem Tag die Morgenandacht leiten
wird. Einer der Pförtner, gleichzeitig einer meiner Swahili-Lehrer hat mich
dann gefragt, ob ich nicht in seiner Liturgie die Predigt übernehmen könne.
(für alle die es interessiert: das Thema war „Leben in der kommenden
Welt/Leben“, mein Text 2. Brief des Paulus an Timotheus, 4, 1-8) Also habe ich
mich hingesetzt und eine Predigt verfasst. Schwierig, aber da ich relativ viel
Zeit hatte, dachte ich…
Denn wir haben den Shop noch aufgemacht und ich darf
jetzt auch noch den Verkäufer spielen, zumindest für ca. drei Stunden am Tag
und entgegen meiner Erwartungen haben wir sogar etwas verkauft.
Dienstagnachmittag habe ich dann im Office an der Predigt
gesessen, war aber irgendwie nie zufrieden und mir rannte die Zeit davon, denn
ich musste alles noch ins Englische übersetzen. Abends war ich noch nicht
fertig, aber zu Hause war auch erstmal keine Zeit, denn es stand ein Umzug an.
Die Hühner durften endlich ihr neues Heim beziehen. Blöderweise war der alte
Stall schon abgerissen worden und alle Hühner saßen planlos im Hof.
Hühnerfangen!!! Eine lustige, aber mit zunehmender Dunkelheit schwieriger
werdende Aufgabe.
Beim Abendessen habe ich mich mit Frederick über die
Morgenandacht des Tages unterhalten, komischer Weise hatte der Pastor über den
gleichen Text gepredigt. Aber das mache nichts aus, sagte Frederick.
Mittwoch war dann mein großer Auftritt. Nach der Lesung
wurde ich nach vorne gebeten und durfte meine kleine Predigt halten. Vor der
gesamten Kirchenprominenz. Aber es ist gut gelaufen und anschließend habe ich
nur positives von allen gehört. Ich glaube ich war der jüngste, der dort je eine
Predigt gehalten hat. Aber es war nur der Anfang des Tages und anschließend
ging es in den Shop.
Nach dem Mittagessen ging es dann mit Frederick nach Hause.
Nachmittags sollte Besuch kommen und jede helfende Hand war gefragt. Zu Besuch
kamen die vermögenden Mitglieder der Kirche, die für einen Kirchenneubau in
Chemchem spendeten. Zu meinen Aufgaben zählten: Tische tragen, Gläser putzen, Tisch
decken, Essen servieren, Getränke bereitstellen, Gäste empfangen, Abwaschen und
Ziege durch die Gegend tragen (sie musste zum Warmhalten nochmal in den Ofen). Klingt
jetzt so, als ob ich ausgenutzt werden würde, aber mir hat das sehr viel Spaß
gemacht, da ich viel mit den anderen die uns geholfen haben sprechen konnte.
Das Fundraising verlief übrigens sehr erfolgreich und es
sind über 50 Millionen Shilling, also ca 25.000 € zusammen gekommen. Ich finde
diese Spendenbereitschaft hier spannend, für einen Kirchenneubau.
Das war es erstmal an dieser Stelle, ich muss jetzt auch
mal weiterarbeiten…
Viele Grüße und Kwa heri
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