Donnerstag, 16. April 2015

Der Versuch eines Rückblicks…



Es ist der 16. April 2015. Seit bald einem Jahr bin ich zurück aus Tansania und oft denke ich zurück an die schöne Zeit. Jetzt versuche ich mich mal an einem kleinen Abschluss für den Blog, der ja doch etwas abrupt im Juni endete. Gerne hätte ich damals noch einen kleinen Blog unter dem Motto „Abschiedsgedanken, die zweiten“ oder „Die letzten Tage“ geschrieben, aber dafür fehlte mir einfach die Zeit und auch die Motivation.
Abschied ist gar nicht so einfach und ich habe ihn so lange wie möglich verdrängt. Natürlich wusste ich, dass er kommt, auch das Datum stand ja sehr lange fest. Aber am Ende ging dann alles sehr schnell.
In meinen letzten beiden Wochen hatte ich mir vorgenommen, nochmal alle meine Freunde und vor allem die Tageszentren, die Kinder und Mitarbeiter, zu sehen und mich von ihnen zu verabschieden. Das ist innerhalb von zwei Wochen gar nicht so einfach. Aber im Großen und Ganzen hat es sehr gut geklappt. Sieht man davon ab, dass ich einen Tag im Büro sitzen musste, da ich eine Gruppe von Studenten aus Moshi BCC vorstellen und das Tageszentrum in Rau zeigen sollte und die Gruppe einfach nicht gekommen ist, obwohl Johnson gegen 11 noch eine Zusage bekommen hatte. Dadurch konnte ich meine lustigen Jungs aus Rau nicht mehr sehen. Denn als ich in der Woche darauf da war hatte es stark geregnet und nur zwei Kinder waren gekommen. Das war sehr schade, aber auch so etwas gehört dazu.
Ich wäre damals noch sehr gerne ein paar Wochen länger geblieben. Ich konnte die Sprache sprechen und hatte in den letzten Wochen noch viele neue Freunde gefunden. Vor allem unter den Mitarbeitern der Bank, die an die Kirche angegliedert ist. Wenn im Büro nichts zu tun war und ich nicht unterwegs in den Tageszentren war, bin ich oft rüber gegangen.
Und die Zeit rannte. Dann war schon mein letzter Arbeitstag. Morgens habe ich mich in der Andacht für die schöne Zeit bedankt und mich anschließen persönlich von jedem Kollegen von den guten Köchinnen, den Fahrern und Pastoren und dem Bischof im Office verabschiedet. Dann bin ich so schnell wie ich konnte zum Umoja. Dort hatte das Mitarbeitertreffen von BCC schon begonnen. Dort habe ich mich am Abend auch verabschiedet und es ging noch zu einem gemeinsamen Abschiedsessen ins Uhuru-Hotel. Dort wurde ich vom BCC-Büro verabschiedet und konnte mich noch einmal von meinen engsten Freunden und Mitarbeitern verabschieden. Es war irgendwie sehr traurig, zu wissen dass man in zwei Tagen auf der anderen Seite der Welt ist. Aber meine Zeit bei BCC war leider um.
In der Nacht habe ich mit Justus und befreundeten Volontären unseren Abschied gefeiert, wobei das Wort „feiern“ nicht meine Stimmung ausgedrückt hat. Samstag bin ich dann noch in der Stadt ein paar Besorgungen machen gewesen und abends bin ich mit der ganze Familie Shoo in einem guten Restaurant essen gewesen. Abschied stand auf allen Fahnen. Sonntag noch einmal zwei Gottesdienste die ich genießen konnte. Noch einmal Ziege kosten. Noch ein paar Freunde sehen.
Dann war Montag und mein letzter Tag. Abends ging der Flieger. Es war Feiertag – offiziell. Ich bin nochmal in die Stadt, ein kleines Abschiedsgeschenk für die Shoos musste noch gebastelt werden. Im Büro habe ich dann doch noch das gesamte BCC-Team getroffen und mich nochmal verabschieden können.
Zuhause in Maili Sita stand dann das Große Kofferpacken an. Und dann das große Warten. Justus rief ich an er war schon am Flughafen, wo ich den bliebe. Fredrick war noch nicht da. Und dann ging alles sehr schnell. Er kam, ich packte meine Sachen ins Auto und wir sind sofort los. Ein kurzer aber Schmerzhafter Abschied von meiner Familie. Den ich mir anders vorgestellt hatte.
Dann war ich zurück in Deutschland. Irgendwie war das sehr komisch. Aber es war auch schön. Zum traurigen Zurückblicken blieb nicht viel Zeit, denn jetzt musste ich entscheiden, was ich denn nach meinem Jahr in Tansania machen möchte.
Jetzt studiere ich seit Anfang Oktober Maschinenbau in der schönen Stadt Aachen. Oft denke ich an die Zeit in Tansania zurück, manchmal denke ich auf Kiswahili. Ich erinnere mich an viele schöne Tage, vor allem am Ende meiner Zeit, aber auch der schwierigere Beginn gehört zu meinen Erinnerungen, an meine Freunde, zu denen sich über die Zeit leider ein wenig der Kontakt verliert.
Mir hat das Jahr in Tansania sehr viel gegeben und ich hoffe, dass ich auch ein kleines bisschen zurückgeben konnte.
Nun möchte ich den Blog an dieser Stelle abschließen. Mit einem großen Dank an jeden einzelnen, der mir dieses Jahr in Tansania so wie es gelaufen ist mit all seinen Höhen und Tiefen ermöglicht hat. Vor allem danke ich der Familie Shoo, dass sie mich aufgenommen haben und dem Team von BCC für die gute Zusammenarbeit.
Ein Großer Dank geht auch an die Leser des Blogs! Ich hoffe Euch hat es gefallen, einen kleinen Einblick in mein Leben in Moshi zu bekommen.
In der Hoffnung, eines Tages zurück in Tansania zu sein, schreibe ich jetzt an dieser Stelle ein letztes Mal:
Kwa Heri!