Mittwoch, 6. November 2013

Ein Hauch von Herbst!?



Wer hätte das gedacht, dass man den Herbst vermissen könnte? Ich von mir jedenfalls nicht. Ich dachte, dass ich auf das schmuddelige Wetter gerne verzichten könnte. Einen goldenen Oktober hatte ich aber nicht, dafür aber einen sehr heißen. Langsam fehlt mir so ein bisschen der Wetterwechsel… Die Straßen und alles, was nicht regelmäßig gegossen wird, sind trocken und deshalb ist es sehr, sehr staubig. Frisch geputzte Schuhe sind nach zwei Schritten dreckig wie zuvor. Und auch die Gebäude haben sich aufgeheizt, sodass die Arbeit im Office auch nicht immer ein Vergnügen ist.

Aber jetzt oder zumindest heute kann ich sagen: Es gibt einen Hauch von Herbst!!
Ich laufe mit einer Erkältung (ich hab keine Ahnung, wie ich mich bei diesem Wetter erkälten konnte) durch Moshi. Das alleine ist zwar noch kein Zeichen für einen Herbst, aber es erinnert mich doch sehr daran. Was mich zu meiner obigen Aussage bringt, ist der Regen. Seit gestern Nacht gibt es immer wieder mehroderweniger lange Regenschauer, die sich mit kleinen Nieselpausen abwechseln… Und es ist bedeutend kälter geworden. Nicht unangenehm, aber im Vergleich zu den 36°C vorher ist es sehr kühl. Auf meinem Heimweg, der jetzt nicht mehr über staubige sondern über matschige Wege geht, hat mir eine Nachbarin erzählt, dass es ihr zu kalt sei. Für mich sind es gerade optimale Temperaturen. Das Wetter bleibt jetzt wohl erstmal ein bisschen so… ein kleines bisschen Herbst!! Oder besser gesagt, ein kleines bisschen Frühling. Hier fallen ja keine Blätter von den Bäumen und in ein oder zwei Wochen ist hier alles Grün und blüht wieder (so hat man es mir gesagt).

Seit zwei Wochen arbeite ich jetzt zweimal die Woche in einem unserer Tageszentren mit. Insgesammt werden in Pasua, das ist der Name der Gemeinde und auch des Zentrums, neun Kinder betreut. Wobei ein Teil der Kinder (mindestens zwei) schon älter als ich sind. Ich werde von meinen Kollegen ein kleines bisschen zum Caregiver (Pfleger und Betreuer) ausgebildet.

Ich muss unsere Kinder, die teilweise nicht selber essen können, füttern, sie ein kleines bisschen unterrichten (es dauert sehr lange und jedes Kind braucht eine Individualbetreuung) und Dehnübungen mit ihnen machen, um versteifte Köperteile zu bewegen. Dann trainiere ich noch mit einem Mädchen das Laufen (sie ist dabei sehr vorsichtig) und helfe den Mamas (Frauen) dabei die Kinder die Im Rollstuhl sitzen aus selbigem hinaus zu heben oder hinein zu setzten. Diese Kinder liegen dann meist auf Matratzen oder werden, um ihnen stehen bei zu bringen (zumindest glaube ich das) an einem Holzgestell festgebunden. 

Teilweise vergesse ich, wenn ich mit den Kinder spiele sogar, dass diese Behinderungen haben. Wie die Behinderung aussieht, oder wie man sie nennt, kann ich bei den Kindern nicht sagen und ich weiß es auch nicht.
Daher war ich ziemlich überrascht und auch überfordert und hilflos, als an meinem zweiten Tag eines der Mädchen plötzlich einen epileptischen Anfall hatte und vor meinen Füßen einfach nach vorne umgekippt ist. Ich wusste, dass einige Kinder Epileptiker sind, aber hatte das völlig verdrängt. Glücklicher Weise kamen mir zwei Mamas, die im Zentrum Perlenschmuck herstellen, der in unserem Shop verkauft wird, zu Hilfe. Später hat mir dann die Chefin des Zentrums auf Swahili und mit Zeichensprache erklärt, was ich in so einem Fall machen muss. Zur Kontrolle aber danach nochmal auf Englisch.
Im Tageszentrum muss ich jetzt mehr Swahili sprechen und mir wird auch dort viel Neues beigebracht. Begrüßungen und kleine Gespräche sind jetzt schon möglich. Aber vor allem im Office spreche ich “leider“ viel Englisch.
Das war es erstmal wieder von hier… viele Grüße ins herbstliche Deutschland!
Kwa heri!

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