Montag, 2. Dezember 2013

Zwei unterschiedliche Wochen



Das Schöne ist: Auf eine schlechte und enttäuschende Woche folgt immer eine, die deutlich besser und spannender ist.

Was passiert ist? Eigentlich nichts und doch wieder eine ganze Menge. Im Office gab es für mich die ganze Woche nichts zu tun, da alle mit den Vorbereitungen für das Board (Bord) Meeting, der Vorstandssitzung von BCC, beschäftigt waren. Da alles auf Swahili geschrieben wurde, konnte ich nicht so viel helfen und habe viel hilflos herumgesessen. Am Dienstag und am Donnerstag war ich dann auch in Pasua in unserem Tageszentrum, aber da waren nur die drei selbstständigsten Kinder, die kaum Hilfe benötigen und sich am liebsten selbst beschäftigen. Also gab es auch da nicht so viel zu tun. Und dann kam am Mittwoch auch noch die Nachricht, dass wir das Gebäude in Kiboroloni, in dem sich ein Tageszentrum und der Souvenir- und Schneiderladen befindet, aufgrund einer stark steigenden Miete nicht mehr behalten können.
Das bedeutet, dass ich komplett für die Katz gearbeitet habe. Alles war umsonst. Kein schönes Gefühl muss ich sagen und das ganze wäre zu verhindern gewesen… Das Gute daran, jetzt gibt es wirklich etwas zu tun und meine Idee von einem besseren Standort ist aufgegriffen worden.
Außerdem hatte ich vier mal in der Woche Ugali...

Das Wochenende war dafür aber richtig schön. Und gleichzeitig der Beginn einer schöneren Woche. Ich war oben in Machame bei Justus, Plätzchenbacken, ein Weisenheim besichtigen, in dem eine Freundin arbeitet, abends gemeinsam Kochen. Ausschlafen und dann richtig schönes Frühstück mit Pfannkuchen und Rühreiern. Richtig schön, da ich ja bei mir zu Hause nicht so viel beim Kochen und Essen machen helfen kann. Sonntag ging es anschließend noch zum Hash, hab ich davon schon berichtet? Eine ziemlich absurde und eigentlich befremdliche Veranstaltung, die dennoch sehr schön ist. Eine große Schnitzeljagd an den Hängen des Kilis, durch Regenwald, über Bananenplantagen, über Stock und Stein, an der aber fast ausschließlich Weiße teilnehmen. Es gibt Runner, die vorauslaufen und den Weg suchen (markiert durch kleine Mehlhaufen), denen folgen dann die Walker, die spazieren gehen. Es macht riesigen Spaß und ist gleichzeitig doch befremdlich. Anschließend sitzen alle noch zusammen und man kann sich super über Erlebtes austauschen.

Montags im Büro habe ich dann versucht ein bisschen was über die Ergebnisse der Vorstandssitzung zu erfahren, mit mäßigem Erfolg. Aber diese Woche saß ich nicht so hilflos herum, da ich mich eine Predigt vorbereiten musste!! Wie es dazu kam ist gar nicht so schwierig zu beschreiben. Es gibt einen Monatsplan, in dem steht, wer an welchem Tag die Morgenandacht leiten wird. Einer der Pförtner, gleichzeitig einer meiner Swahili-Lehrer hat mich dann gefragt, ob ich nicht in seiner Liturgie die Predigt übernehmen könne. (für alle die es interessiert: das Thema war „Leben in der kommenden Welt/Leben“, mein Text 2. Brief des Paulus an Timotheus, 4, 1-8) Also habe ich mich hingesetzt und eine Predigt verfasst. Schwierig, aber da ich relativ viel Zeit hatte, dachte ich…
Denn wir haben den Shop noch aufgemacht und ich darf jetzt auch noch den Verkäufer spielen, zumindest für ca. drei Stunden am Tag und entgegen meiner Erwartungen haben wir sogar etwas verkauft.
Dienstagnachmittag habe ich dann im Office an der Predigt gesessen, war aber irgendwie nie zufrieden und mir rannte die Zeit davon, denn ich musste alles noch ins Englische übersetzen. Abends war ich noch nicht fertig, aber zu Hause war auch erstmal keine Zeit, denn es stand ein Umzug an. Die Hühner durften endlich ihr neues Heim beziehen. Blöderweise war der alte Stall schon abgerissen worden und alle Hühner saßen planlos im Hof. Hühnerfangen!!! Eine lustige, aber mit zunehmender Dunkelheit schwieriger werdende Aufgabe.
Beim Abendessen habe ich mich mit Frederick über die Morgenandacht des Tages unterhalten, komischer Weise hatte der Pastor über den gleichen Text gepredigt. Aber das mache nichts aus, sagte Frederick.
Mittwoch war dann mein großer Auftritt. Nach der Lesung wurde ich nach vorne gebeten und durfte meine kleine Predigt halten. Vor der gesamten Kirchenprominenz. Aber es ist gut gelaufen und anschließend habe ich nur positives von allen gehört. Ich glaube ich war der jüngste, der dort je eine Predigt gehalten hat. Aber es war nur der Anfang des Tages und anschließend ging es in den Shop.

Nach dem Mittagessen ging es dann mit Frederick nach Hause. Nachmittags sollte Besuch kommen und jede helfende Hand war gefragt. Zu Besuch kamen die vermögenden Mitglieder der Kirche, die für einen Kirchenneubau in Chemchem spendeten. Zu meinen Aufgaben zählten: Tische tragen, Gläser putzen, Tisch decken, Essen servieren, Getränke bereitstellen, Gäste empfangen, Abwaschen und Ziege durch die Gegend tragen (sie musste zum Warmhalten nochmal in den Ofen). Klingt jetzt so, als ob ich ausgenutzt werden würde, aber mir hat das sehr viel Spaß gemacht, da ich viel mit den anderen die uns geholfen haben sprechen konnte.
Das Fundraising verlief übrigens sehr erfolgreich und es sind über 50 Millionen Shilling, also ca 25.000 € zusammen gekommen. Ich finde diese Spendenbereitschaft hier spannend, für einen Kirchenneubau.

Das war es erstmal an dieser Stelle, ich muss jetzt auch mal weiterarbeiten…
Viele Grüße und Kwa heri



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