Freitag, 6. September 2013

Erste Eindrücke




Es ist jetzt ungefähr sechs Uhr am Abend, die Sonne geht unter. Das Ende des Tages wird angekündigt durch verschiedenste exotische, Reiher ähnliche Vögel, die sich über unseren Köpfen in den Bäumen zum Schlafen niederlassen. Mein erster Tag in Tansania ist um.

Momentan sitze ich im Innenhof unseres Hostels, dem Umoja Lutheran Hostel. Es liegt mitten in Moshi, viel zentraler geht es nicht mehr, zumindest glaube ich das. 

Was ist alles passiert bis jetzt? – Zu viel um an dieser Stelle alles in Worte zu fassen.

Es begann mit dem Flug und dem traurigen Abschied von meiner Familie am Flughafen in Hannover. Über den Zwischenstopp Amsterdam ging es mit dem Flugzeug zum Kilimajaro International Airport. Dort landeten Johanna, Justus und ich abends gegen acht Uhr Ortszeit, nach einer Reisezeit von ca. 16 Stunden. Es war stock finster. Ich war total müde, aber gleichzeitig auch aufgeregt und angespannt. Was erwartet uns?
Vom Flugzeug aus ging es zu Fuß hinüber zum Flughafengebäude. Dort im Eingangsbereich warteten zahlreiche Afrikaner mit Schildern und Namen darauf - unsere waren nicht dabei. Wo war Mr. Kimaro, der unsere Visumsunterlagen hatte? Wir standen erstmal hilflos und verloren rum und müssen auch so ausgesehen haben, denn ein Sicherheitsmann kam auf uns zu. Wir schilderten unser Problem und Justus durfte kurz das Flughafengebäude verlassen. Als er zurück kam, hatte er eine gute und eine relativ schlechte Nachricht für Johanna und mich: Mr. Kimaro warte draußen und wir müssen uns erstmal ein Touristenvisum für 90 Tage besorgen. Also machten wir uns ans Ausfüllen der Einreiseunterlagen, kamen dann aber auch problemlos ins Land. Gepäck holen (wir waren die Letzten, im Flughafengebäude) und dann raus. Wir sind jetzt da!
Draußen erwarteten uns Mr. Kimaro gemeinsam mit Frank und James. Sie waren sehr freundlich und fuhren uns mit dem Jeep nach Moshi, das 40 km vom Flughafen entfernt liegt. Linksverkehr - gewöhnungsbedürftig. Trotz der Dunkelheit war auf den Straßen noch viel Betrieb, das hatte ich nicht erwartet. Vom Land haben wir aber noch nichts gesehen. Während der Fahrt erzählten uns die Afrikaner so einiges, testen unser Swahili-Wissen und brachten uns neue Wörter bei.
Im Hotel beziehen der spartanisch eingerichteten Zimmer, Installation der eigenen Moskitonetze, Zähneputzen mit Wasser aus der Flasche und dann ab ins Bett.

Nächster Morgen, Frühstück mit Rührei, Würstchen, frischen Orangen und einem Pfannkuchen oder etwas was dem sehr nahe kam. Hygiene wird hier übrigens groß geschrieben. Vor dem Essen immer die Finger waschen! Aber auch in unserem Bad funktioniert alles. Nach dem Frühstück saßen wir relativ verloren im Innenhof des Hostels herum, was sollen wir machen, kommt noch jemand? Ist etwas für uns geplant? Schließlich kam dann Mr. Kimaro (ich muss mich an dieses Ungeplante noch gewöhnen und mich in tansanischer Gelassenheit üben). Mit seinem Wagen ging es zum Headquarter der Diözese. Dort auf die Dachterrasse und erstmal den Ausblick genießen, ok so viel hat man nicht gesehen, der Kili war in den Wolken, aber es war trotzdem schön und (es war inzwischen ca. halb zwölf) in der prallen Sonne ganz schön warm. Dann ging es ins Gebäude und Mr. Kimaro stellte uns noch einem wichtigen Menschen vor, ich weiß aber nicht mehr wer es war. Interessanter war, dass ich im Headquarter meine Arbeitsstelle sehen und erste Kollegen kennenlernen konnte. Alle sehr nett!

Mit Kimaros Hilfe haben wir uns dann noch tansanische SIM-Karten geholt und Geld abgehoben, 
dann sind wir zurück zum Umoja.

Lunch: Lecker, tansanisch, Kochbananen, Hähnchen, natürlich Reis und vieles mehr.

Nachmittags waren wir alleine auf Erkundungstour in der näheren Umgebung. Die Straßen sind hier immer voller Leben, so kommt es mir zumindest vor. Zu dem am Morgen schon gesehenen, gesellen sich nun auch noch Kinder und Jugendliche hinzu. Alles ist in Bewegung. Impressionen von überall, vieles ist fremd, beispielsweise die Straßenhändler, sie verkaufen alles was man zu alltäglichen Leben so braucht. Es gibt keine Supermärkte, sondern einen großen Markt. Dort bekommt man wirklich alles, vom lebendigen Huhn bis hin zum Kochtopf. Anders als ich es erwartet hatte, wurden wir nicht von jedem Händler angesprochen sondern hatten eine relative Ruhe um uns herum. Schön. Außerdem hatte ich mit mehr Touristen gerechnet.

Zurück im Hostel. Ich sitze hier im Innenhof und versuche ins WorldWideWeb  zu kommen, das wLan ist hier nicht so gut, was auch daran liegen kann, das ich es mir mit gefühlt zwanzig anderen Gästen teilen muss. Tansanische Gelassenheit ist gefragt... mal wieder.

Inzwischen ist der nächste Tag, das hier zu posten hat nicht mehr geklappt ich versuche es jetzt nochmal… übrigens sind wir alle bis jetzt von den Moskitos verschont geblieben. Ein kurzer Ausblick noch: Heute erkunden wir noch ein bisschen Moshi, besorgen uns Verpflegung, treffen uns mit unseren Mitreisenden und kaufen die Bustickets. Morgen geht es dann mit dem Bus nach Morogoro zum Sprachkurs. 600 km – wir freuen uns schon!
Kwa heri!

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