Es ist jetzt ungefähr sechs Uhr am Abend, die Sonne geht
unter. Das Ende des Tages wird angekündigt durch verschiedenste exotische,
Reiher ähnliche Vögel, die sich über unseren Köpfen in den Bäumen zum Schlafen
niederlassen. Mein erster Tag in Tansania ist um.
Momentan sitze ich im Innenhof unseres Hostels, dem Umoja
Lutheran Hostel. Es liegt mitten in Moshi, viel zentraler geht es nicht mehr,
zumindest glaube ich das.
Was ist alles passiert bis jetzt? – Zu viel um an dieser
Stelle alles in Worte zu fassen.
Es begann mit dem Flug und dem traurigen Abschied von meiner
Familie am Flughafen in Hannover. Über den Zwischenstopp Amsterdam ging es mit
dem Flugzeug zum Kilimajaro International Airport. Dort landeten Johanna, Justus
und ich abends gegen acht Uhr Ortszeit, nach einer Reisezeit von ca. 16
Stunden. Es war stock finster. Ich war total müde, aber gleichzeitig auch
aufgeregt und angespannt. Was erwartet uns?
Vom Flugzeug aus ging es zu Fuß hinüber zum Flughafengebäude.
Dort im Eingangsbereich warteten zahlreiche Afrikaner mit Schildern und Namen
darauf - unsere waren nicht dabei. Wo war Mr. Kimaro, der unsere
Visumsunterlagen hatte? Wir standen erstmal hilflos und verloren rum und müssen
auch so ausgesehen haben, denn ein Sicherheitsmann kam auf uns zu. Wir schilderten
unser Problem und Justus durfte kurz das Flughafengebäude verlassen. Als er
zurück kam, hatte er eine gute und eine relativ schlechte Nachricht für Johanna
und mich: Mr. Kimaro warte draußen und wir müssen uns erstmal ein
Touristenvisum für 90 Tage besorgen. Also machten wir uns ans Ausfüllen der
Einreiseunterlagen, kamen dann aber auch problemlos ins Land. Gepäck holen (wir
waren die Letzten, im Flughafengebäude) und dann raus. Wir sind jetzt da!
Draußen erwarteten uns Mr. Kimaro gemeinsam mit Frank und
James. Sie waren sehr freundlich und fuhren uns mit dem Jeep nach Moshi, das 40
km vom Flughafen entfernt liegt. Linksverkehr - gewöhnungsbedürftig. Trotz der
Dunkelheit war auf den Straßen noch viel Betrieb, das hatte ich nicht erwartet.
Vom Land haben wir aber noch nichts gesehen. Während der Fahrt erzählten uns
die Afrikaner so einiges, testen unser Swahili-Wissen und brachten uns neue
Wörter bei.
Im Hotel beziehen der spartanisch eingerichteten Zimmer, Installation
der eigenen Moskitonetze, Zähneputzen mit Wasser aus der Flasche und dann ab
ins Bett.
Nächster Morgen, Frühstück mit Rührei, Würstchen, frischen
Orangen und einem Pfannkuchen oder etwas was dem sehr nahe kam. Hygiene wird
hier übrigens groß geschrieben. Vor dem Essen immer die Finger waschen! Aber auch
in unserem Bad funktioniert alles. Nach dem Frühstück saßen wir relativ
verloren im Innenhof des Hostels herum, was sollen wir machen, kommt noch jemand?
Ist etwas für uns geplant? Schließlich kam dann Mr. Kimaro (ich muss mich an
dieses Ungeplante noch gewöhnen und mich in tansanischer Gelassenheit üben). Mit
seinem Wagen ging es zum Headquarter der Diözese. Dort auf die Dachterrasse und
erstmal den Ausblick genießen, ok so viel hat man nicht gesehen, der Kili war
in den Wolken, aber es war trotzdem schön und (es war inzwischen ca. halb
zwölf) in der prallen Sonne ganz schön warm. Dann ging es ins Gebäude und Mr.
Kimaro stellte uns noch einem wichtigen Menschen vor, ich weiß aber nicht mehr
wer es war. Interessanter war, dass ich im Headquarter meine Arbeitsstelle sehen
und erste Kollegen kennenlernen konnte. Alle sehr nett!
Mit Kimaros Hilfe haben wir uns dann noch tansanische SIM-Karten geholt und Geld abgehoben,
Mit Kimaros Hilfe haben wir uns dann noch tansanische SIM-Karten geholt und Geld abgehoben,
dann sind wir zurück zum Umoja.
Lunch: Lecker, tansanisch, Kochbananen, Hähnchen, natürlich
Reis und vieles mehr.
Nachmittags waren wir alleine auf Erkundungstour in der näheren
Umgebung. Die Straßen sind hier immer voller Leben, so kommt es mir zumindest
vor. Zu dem am Morgen schon gesehenen, gesellen sich nun auch noch Kinder und
Jugendliche hinzu. Alles ist in Bewegung. Impressionen von überall, vieles ist
fremd, beispielsweise die Straßenhändler, sie verkaufen alles was man zu
alltäglichen Leben so braucht. Es gibt keine Supermärkte, sondern einen großen
Markt. Dort bekommt man wirklich alles, vom lebendigen Huhn bis hin zum
Kochtopf. Anders als ich es erwartet hatte, wurden wir nicht von jedem Händler
angesprochen sondern hatten eine relative Ruhe um uns herum. Schön. Außerdem
hatte ich mit mehr Touristen gerechnet.
Zurück im Hostel. Ich sitze hier im Innenhof und versuche
ins WorldWideWeb zu kommen, das wLan ist
hier nicht so gut, was auch daran liegen kann, das ich es mir mit gefühlt zwanzig
anderen Gästen teilen muss. Tansanische Gelassenheit ist gefragt... mal wieder.
Inzwischen ist der nächste Tag, das hier zu posten hat nicht
mehr geklappt ich versuche es jetzt nochmal… übrigens sind wir alle bis jetzt
von den Moskitos verschont geblieben. Ein kurzer Ausblick noch: Heute erkunden
wir noch ein bisschen Moshi, besorgen uns Verpflegung, treffen uns mit unseren
Mitreisenden und kaufen die Bustickets. Morgen geht es dann mit dem Bus nach
Morogoro zum Sprachkurs. 600 km – wir freuen uns schon!
Kwa heri!
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