Sonntag, 22. September 2013

Sprachkurs



Hallo, ich melde mich mal wieder aus Tansania!!
In den letzten zwei Wochen ist eine Menge passiert, alle Einzelheiten werde ich hier aber nicht ausbreiten. 

Angefangen hat es mit einer 8 stündigen Busfahrt nach Morogoro. Es ging einmal quer durch Tansania, vorbei an weiten Ebenen, entlang an Bergen, einer wunderschönen Landschaft. Die Straßen und die Fahrt waren ein Abenteuer für sich. Teilweise waren wir auf richtig gut ausgebauten Straßen unterwegs, dann wiederrum ging es auf Sandpisten entlang. Beinfreiheit war nicht wirklich gegeben, aber irgendwann war es dann vorbei und wir wurden direkt vor der Sprachschule  herausgelassen.

Die „Language and Orrientation School“ liegt auf dem Campus einer Secondary School etwas außerhalb von Morogoro, am Fuß einer Bergkette, direkt an der Hauptstraße und ist natürlich ein Internat. Noch nicht einmal aus dem Bus ausgestiegen, trafen wir schon auf die ersten Freiwilligen. Auf dem Gelände wurden wir dann von allen fröhlich in Empfang genommen. Die anderen Volontäre kommen aus ganz Deutschland, vornehmlich aber aus Bayern, dem Schwabenland, Sachsen und Schleswig-Holstein. Aber auch Berlin war vertreten, genauso wie ein kleines Dorf, namens Meinersen, das fast als Nachbardorf zu Bevenrode zählen könnte (es sind schon ein paar Kilometer mehr, aber egal) Hier in Tansania sind die Freiwilligen aber vornehmlich im Süden, Matema und Iringa oder bei uns hier oben im Norden (Moshi und Arusha) eingesetzt.

Am Sonntag gab es gegen halb neun einen Gottesdienst, an dem wir teilnehmen konnten. Mein erster In Tansania. Dieser war natürlich auf Swahili (und wir haben noch nichts verstanden), fand in einer bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche statt und dauerte ziemlich genau zwei Stunden. Der Gottesdienst war aber ganz anders, als ich ihn mir vorgestellt habe. Lange nicht so lebhaft wie erwartet und viel formeller. Das erste Gemeindelied war dann aber auf die Melodie von „Lobt den Herren…“, der Pastorin war es zu langsam, sie hat es abgebrochen und neu angesetzt, so begann der Gottesdienst… Immer wieder sangen ein Chor oder kleinere Gruppen und natürlich gab es auch ein Abendmahl: Alle Knieten vor dem Altar, die Pastorin kam mit der Oblate, der Pastor hinter ihr her mit einem Tablett voller Schnapsbecher, die auch mit einem Fruchtschnaps gefüllt waren. Etwas befremdlich für uns, die wir ein Abendmahl mit Wein kennen… Insgesamt war es lebhafter als in Deutschland.

Den Rest des Sonntages hatten wir noch frei und es ging einmal nach Morogoro, die Stadt besichtigen und ein bisschen Wasser kaufen. Das Wasser in der Schule konnte man nicht einmal zum Zähne putzen benutzen, da es mit Typhus verseucht war. An dieser Stelle, weil es passt, kurzer Einschub zum Thema Malaria: in den zwei Wochen gab es sechs bestätigte Fälle. Moro ist eine stark gefährdete Gegend und fasst Erkrankten haben auch in irgendeiner Weise eine Profilaxe genommen. Gut, Einschub vorbei. 

Komme ich zum Alltag in der Sprachschule: Der Begann um sieben Uhr mit dem Frühstück, dann gab es eine kleine Andacht, bevor gegen halb neun (auf dem Plan stand acht Uhr) der Unterricht begann. Frontal Unterricht, zwei Stunden, in denen uns die Grammatik erklärt wurde und wir verschiedenste Vokabeln lernten. Dann gab es Chai (Tee), und danach ging es im Unterricht weiter bis zwölf. Lunch. In der Regel gab es Reis mit Bohnen, aber immer auch etwas anderes dazu, wie zum Beispiel Spinat, auch Nudeln oder andere Soßen. Nach einer Mittagspause ging es um halb drei mit den Drills weiter. Drills bedeutet Unterricht in Kleingruppen bei einer „persönlichen“ Lehrerin. Das Ziel der Drills ist es das gerade Gelernte direkt anzuwenden, bestand aber eigentlich nur aus dem Anpassen verschiedenster Verben und Adjektive an die jeweiligen Klassen, oder dem Nachsprechen von Sätzen zum Trainieren der Aussprache. Um vier Uhr war der Unterricht dann vorbei und es gab den Nachmittags-Chai. Den restlichen Tag hatten wir frei. Um sechs gab es Abendessen, das sich nur in den Beilagen zum Reis von dem Mittagessen unterschied. Aber in den zwei Wochen habe ich schon fast jedes landestypische Gericht gegessen. Sei es Ugali (Maisbrei, der nach nichts schmeckt), Chipsi (frittierte Kartoffeln), Chapati (sieht aus wie Pfannkuchen, ist aber aus Maismehl), Mandazi (frittierte Taigbällchen) und vieles mehr. Abends haben wir uns dann im Gemeinschaftsraum getroffen, um  „Werwolf“ zu spielen (andere Spiele gab es auch, aber nichts geht an Werwolf vorbei). Die Stimmung war immer gut und die anderen Freiwilligen super nett, hilfsbereit und rede- bzw. diskussionsfreudig. 
In diesem Alltag waren wir von Montag bis Freitag. Freitagnachmittags gab es ein großes Fußballspiel. Ein Team der Secondary School gegen ein Team der Sprachschule, bestehend aus uns Schülern und ein paar Lehrern. Wir haben 4:2 verloren, uns aber besser geschlagen als gedacht.

Am Samstag ging es dann früh morgens um fünf Uhr los mit dem Bus in den Mikumi Nationalpark! Meine Vorfreude war riesig groß. Dann im Nationalpark angekommen, war ich natürlich von allem anfangs richtig fasziniert. Die Weite der Landschaft war atemberaubend und natürlich vielen Tiere… Giraffen, Zebra, Antilopen, Gnus, Paviane. Aber wir haben auch Flusspferde und Krokodile, sogar einen Angriff auf einen Pavian, Elefanten und Löwen gesehen… Aber mit der Zeit wurde das alles ein bisschen langweilig… Jedes neue Tier war faszinierend, aber irgendwann gab es nichts Neues mehr und es wurde richtig eintönig, wenn wir auf der Suche nach dem nächsten Löwen durch die Savanne fuhren. Im Anschluss an die Safari, ging es noch in einen Snake-Park, in dem sämtliche Schlagen Tansanias hinter Glasscheiben zu bewundern und Krokodile und Schildkröten in Gehegen zu sehen  waren. Als wir endlich auf dem Heimweg waren, war ich richtig froh. Das hat erst einmal gereicht.
Sonntag war abends ein Festival in Morogoro. Es war eine Mischung aus tansanischem Hip-Hop und sogenanntem Bongo-Flavour (keine Ahnung, ob es richtig geschrieben ist). Gefühlt die ganze Stadt war auf den Beinen und wir Freiwilligen mittendrin. Es hat richtig viel Spaß gemacht, aber man musste super aufpassen. Einem Freiwilligen wurde dort das Handy geklaut. Alles in Allem war es aber ein lustiger, sehr entspannter Abend mit guter Musik!
Der Montag war dann konzentrationstechnisch natürlich im Eimer, aber langsam wurde es auch zu viel Stoff, nichts blieb mehr richtig hängen und man hätte sich täglich noch mehrere Stunden zur Nachbereitung des Gelernten hinsetzen müssen. Daher war ich ganz froh, dass am Mittwoch die Möglichkeit bestand in den Bergen wandern zu gehen. Die Tour ging auf den Trampelpfaden der Gebirgsbauern, die auf ihren Plantagen neben Bananen auch Erdbeeren (!!!) anbauen, hinauf zu einem Haus aus der Kolonialzeit. Es war sehr Anstrengend, denn es gab keine Wanderwege, wie wir sie aus Deutschland kennen, es ging über Stock und Stein. Aber die Anstrengung hat sich gelohnt. Die Aussicht war atemberaubend und fantastisch. Und es besteht keine Möglichkeit diesen Blick in einem Foto festzuhalten.

Die letzten Tage sind dann wie im Flug vergangen. Wir haben ca. die Hälfte des Ordners, den wir bekommen haben durchgearbeitet und ich war froh, dass es erstmal dabei blieb. Ich war nicht mehr so richtig aufnahmefähig. Freitag stand dann ein Abschlusstest an, der nicht so schwierig war, wie befürchtet. Abends gab es dann noch ein kleines Festessen und im Anschluss ging es noch in eine kleine Bar. Am nächsten Morgen ging es dann mit dem Bus und fast allen die in den Norden mussten zurück nach Moshi.

Fazit zum Sprachkurs: Ich kann jetzt deutlich besser die Sprache als vorher und habe auch ein gutes Gefühl, dass ich hier Swahili weiter lernen werde. Vor allem aber war der Sprachkurs super, da wir die vielen anderen Freiwilligen kennenlernen konnten und jetzt fast überall im Land Kontakte haben.
Jetzt sitze ich hier im Umoja Hostel im Innenhof, und warte gemeinsam mit Justus und Johanna darauf, dass wir hier irgendwie abgeholt werden. Ich weiß leider immer noch nicht, wo ich wohnen werde, wann ich anfangen soll zu arbeiten und so weiter… Hoffentlich klappt alles

Das alles zusammenzufassen ist gar nicht so leicht, wie gedacht.
Ich werde mich dann demnächst mal wieder melden auch mit Fotos, vielen Dank fürs Lesen.
Kwa heri

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