Mittwoch, 16. April 2014

Massai, Chapatis, Medikamente und Affen



Chapati-Pfannkuchen-Vereinbarung
Essen… Langsam hängt mir das Essen im Büro ein wenig zum Hals heraus. Jede Woche wiederholt sich der Speiseplan. Abwechslung Fehlanzeige. Das Essen ist nicht schlecht, aber es ist tansanisch und für größere Mengen gekocht. Teilweise gibt es abends zu Hause dann etwas Ähnliches nochmal. Vor allem Pilaw (Pilau, Gewürzreis mit Fleisch) hängt mir langsam zum Hals heraus, Reis mit Bohnen hingegen habe ich sehr lieb gewonnen.
Daher habe ich das Angebot Shaelis, Pflegerin in einem Center, ihr das Backen von Pfannkuchen (Eierkuchen) beizubringen, dankend angenommen. Zwei Volontärinnen die in ihrem Center für drei Monate gearbeitet hatten, machten an ihrem letzten Tag Pfannkuchen für Kinder, Pfleger und Eltern. Das ganze hatten sie noch mit Eis, Nutella und Bananen aufgepeppt, aber es kam super an. Eines der Kinder, eher schon ein junger Mann (älter als ich), der zu Hause eher kein Essen bekommt, weil die Zeit fehlt ihn zu füttern, aber auch im Zentrum nicht viel isst (seine Arme sind so dich wie zwei Finger), aß überraschender Weise drei Pfannkuchen, so die Berichte.
Pfannkuchenbäckerin Shaeli
Shaeli wollte es jetzt unbedingt lernen. Und Pfannkuchen sind ja nicht so schwierig, in Deutschland war es das jedenfalls nicht. Aber in Tansania bin schon mal dran gescheitert, da ich mit einer Gabel nicht so gut mixen konnte und dann im Dunkeln ohne Strom beim Braten etwas gescheitert bin.
Aber im Tageszentrum hat es gut, bzw. sehr gut geklappt. Auch dank tansanischer Technik.
Als es darum ging das Mehl einzurühren ist meine Gabeltechnik mal wieder gnadenlos gescheitert. Aber es Mixer gibt es auch in Moshi. Dieser besteht aus Holz und wird ganz ohne Elektrizität betrieben. Man reibt einfach möglichst schnell und kräftig einen Holzstiel zwischen den Händen. Dank Violett (Köchin und Pflegerin) waren dann die Mehlklumpen auch ganz schnell beseitigt.
Das Ausbacken des Teiges stellte keine Probleme mehr da. Und am Ende stand ich nutzlos neben Shaeli, die einen Pfannkuchen nach dem anderen auf den Teller beförderte. Mission erfüllt. Und mal wieder einen Pfannkuchen zu Essen war super.
Im Gegenzug bringt mir Shaeli jetzt bei, wie Chapati macht. Chapati sehen einem Pfannkuchen sehr ähnlich. Bestehen aber nur aus Mehl, Wasser, Öl und ein wenig Salz. Leider ist der erste Termin ins Wasser gefallen, da ich einer Gruppe von Medizinstudenten aus Moshi zu unseren Tageszentren führen musste.
 Zum aufwendigen machen des Chapati-Teigs kam ich zu spät, aber zum Essen war ich da. Ein Traum kann man nur sagen.

Medikamenten Kurier
In der Woche, in der ich hier im Projekt angekommen bin, fand die jährliche Vorsorgeuntersuchung von allen Kindern des Programms statt. Jetzt im April wurde die Medizin ausgegeben, da die Finanzierung der Medikamente nicht am Anfang geklärt wurde, sondern erst jetzt im März.
Ich habe mal wieder nicht so viel zu tun, weil hier bei Volontären gerade flaute herrscht, bin ich Meghan und Gertrud (G2 gerufen) zur Hand gegangen. Erst einmal ging es ans Dosieren, Eintüten und Beschriften. Ich saß also vor einem Berg Tabletten und dann kam von G2 der Name eines Kindes und moja mara tatu (1x3) oder tatu mara mbili (3x2), die Dosierungen. Meghan bereitete kleine Schilder vor, ich saß vor einem Berg von Tabletten und habe kleine Tüten abgepackt. In den nächsten Tagen sind wir dann zu den Zentren gefahren und haben die Medizin verteilt.
Aber hier und da wurde mal ein Kind vergessen oder eine Flasche Eisen blieb im Office liegen. Bei meinen eigenen Besuchen habe ich dann oft Medizin wieder mitgenommen, um sie zu verteilen.

Affen als Schädlinge
Ja, das gibt es. Abends, hinter dem Mount Meru geht langsam die Sonne unter, stehe ich zusammen mit Fredrick auf dem Feld, dass wir bestellt hatten. Im angrenzendem Miniwald Kreischen die Affen. Sehen kann man sie nicht. Zu unseren Füßen ist es grün, vor allem Unkraut, das am nächsten Tag unbedingt gejätet werden muss, aber dazwischen sprießen die Maispflanzen empor. Sie haben eine Höhe von zwanzig Zentimetern und sind damit deutlich hinter den Pflanzen zurück, die zu Hause vor der Tür wachsen. Das Feld besteht aus zwei Äckern. Aber auf dem zweiten sucht man vergeblich nach Mais. Dafür findet man in regelmäßigen Abständen kleine Löcher im Boden. Da war mal die Saat drin und die Affen haben sie systematisch ausgebuddelt. Schade. Und damit war die ganze Arbeit umsonst… Aber gegen Affen kann man nicht spritzen und Mais scheint bei denen ziemlich weit oben zu stehen auf dem Speiseplan. Aber sie essen ihn nur in der Nähe des Waldes um schnell fliehen zu können. Jetzt sitzen sie in den Bäumen, wenn man sie sehen könnte, würde man sie als niedlich beschreiben, aber ihr kreischen wirkt so als würden sie Fredrick und mich auslachen.

Massai - anderes als erwartet
Massai mögen nicht fotografiert werden, reagieren mitunter aggressiv, jedenfalls steht es so in fast jedem Reiseführer. Am Tag des letzten Berichts Ende März erlebte ich dann dies.
Mit Fredrick, James und Jerome ging es in die Nähe des Nymba ya Mungu (Haus Gottes, ist aber ein großer Stausee). Dort gab es ein Massai-Treffen, bei dem ein Massai aus Kenia (ein selbsternannter Prophet oder Prediger) predigte. Er hatte am Sonntag bei der 100 Jahrfeier einige Grußworte gesprochen.
Filmende Massai
Ich sitze also mal wieder auf einer steinharten Holzbank in mitten von Massai und darf dem Prediger lauschen. Verstehen tue ich rein gar nix, keine Chance, denn er spricht auf Kimassai. Also mache ich mich also daran die Leute um mich herum zu beobachten. Alle haben die typischen Massai-Tücher um den Körper geschwungen. Männer, Frauen, Jungen, Mädchen. Nur der Prediger steht im grünen Anzug vorne und gestikuliert und schreit beim Reden ein wenig. Die Massai lauschen gespannt. Gleichzeitig herrscht ein stetiges Kommen und Gehen. Auch unter den Massai hat die Technik Einzug gehalten. Fast jeder in den vorderen Reihen hält sein Handy in der Hand, aber erst nach ca. einer halben Stunde fällt mir auf, dass sie den Prediger bei seiner Rede (!) filmen. Das hat mein durch die Reiseführer gefestigtes Bild stark beeinträchtigt und nachhaltig erschüttert. Aber mich hat es gefreut und ich hab direkt ein Foto von den Filmenden gemacht, was ich mich sonst nicht getraut hätte.
Man sollte die „Tipps“ in Reiseführern nicht immer so ernst nehmen, sich aber an dem orientieren, was die anderen so machen.
Aber sonst war es ein sehr schöner Besuch in Massaini (Ort der Massai), der mir gezeigt hat, Massai sind anders, zumindest ein bisschen.

Beim Lesen dieses Blogs hat man die Zeitsprünge bemerkt. Die liegen an einem nicht mehr startenden Computer. Da im Office so mancher USB-Stick umherwandert und Viren-Programme (auch meins) nicht täglich aktualisiert werden, muss sich mein PC gedacht haben, lasse ich mich mal nicht mehr starten. Das nur als Erklärung. Jetzt läuft er wieder, Glück gehabt…
Vielen Dank fürs Lesen!
Pasaka njema! Frohe Ostern!
Kwa heri

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