Mittwoch, 19. März 2014

Leben mit geistiger Behinderung – Leben am äußersten Rand der Gesellschaft



Immer wenn neue Freiwillig zu BCC kommen, ist es meine Aufgabe ihnen BCC vorzustellen und ihnen die Situation von Kindern mit geistigen Behinderungen und deren Familien zu erklären. „Familien mit Kindern mit geistigen Behinderungen rutschen häufig in eine extreme Armut.“ Das ist ein Satz der dabei eigentlich immer fällt. Die teilweise von ihren Männern verlassenen Mütter haben auf Grund der Pflege keine Möglichkeit Geld zu verdienen. Teilweise werden die Kinder weggesperrt. Der Kontakt zu anderen bricht teilweise aus Scham, aus Angst auf der anderen Seite ab. „Die Familien leben am äußersten Rand der Gesellschaft.“
Was das bedeuten kann, habe ich heute auf eine ganz neue Art erfahren. Zusammen mit Rose, Diana (BCC Micro Credit Fieldworker) und Elizabeth und Adhama (zwei Praktikanten) war ich im „field“ unterwegs. BCC bietet den Familien die Möglichkeit eines Mikrokredits. Mit diesem können die Familien eigene kleine Unternehmen aufbauen. Das Ziel ist es, das die Familien zumindest ein kleines monatliches Einkommen haben und aus eigener Kraft zumindest ein wenig aus der Armut ausbrechen können. Aber dieser Kredit muss natürlich auch wieder zurückgezahlt werden.
Die Aufgabe von Rose und Diana ist es, die Familien beim Aufbau der Unternehmen, zu denen Kioske, Hühner-Projekte und auch kleine Restaurants zählen, zu unterstützen, aber auch daran zu erinnern, dass das Darlehen zurückgezahlt werden muss.
Heute ging es in den Stadtteil Pasua, der nicht zu den reichen in Moshi gehört. Asphaltierte Straßen gibt es nicht. Die Häuser stehen so, wie gerade Platz ist. Teilweise sind es unverputzte Backsteingebäude, Teilweise Lehmhütten. Die Wege sind vom Wasser ausgewaschen, Gräben ziehen sich mitten durch das Viertel. Vor den Türen liegen Sandsäcke, um das Wasser am Eindringen zu Hindern. In der Luft hängt der Geruch von verbranntem Gras und Holz. Es sind aber nicht die angezündeten Müllhaufen, die für diesen Geruch sorgen, sondern die Feuer der Backstein-Produktion. Unter gestapelten frischen Steinen aus Lehm, Sand und teilweise Zement werden Feuer entfacht, um diese zu brennen.
Zu Fuß ging es auf Besuchstour. Nachdem wir zwei Frauen besucht hatten (ihre Projekte: Gemüse auf dem Markt verkaufen, bzw. eine kleine Duka für Getränke), wusste Rose den Weg zur nächsten Familie nicht. Diana arbeitet erst seit Februar mit BCC. Sie hat Naomi ersetzt, die aus persönlichen Gründen zum Neuen Jahr aufgehört hatte, mit BCC zu arbeiten. (Die Situation ist kompliziert und es könnte ganz, ganz dramatisch werden/ ich kann bzw. darf darüber aber nicht schreiben) Zurück zu Diana. Sie wusste den Weg natürlich auch nicht. In diesem Wirrwarr aus Häuser und Gassen hatten alle die Orientierung verloren. Aber die zuletzt besuchte Mama wusste den Weg. Es ging immer weiter hinaus aus Pasua, hinaus aus der Stadt.
Auf einmal eine Straße, auf der anderen Seite die letzten Industriegebäude Moshis und ein kleiner Streifen Feld. Der Blick schweift nach Süden und da wird die Straße in 50 Metern von einer Schranke blockiert. Dahinter beginnen die Zuckerfelder von TPC, der großen Zuckerfabrik südlich von Moshi. Wir sind am äußersten Rand von Moshi. Es geht noch ein wenig weiter an den Industriegebäuden vorbei. Wir erreichen eine kleine Hütte. Diese liegt auf dem Feld, an der Rückseite der Mauern der Industrie. Man hört das Kreischen von Kreissägen, was auf der anderen Seite produziert wird, kann keiner sagen. Um die kleine Hütte herum wohnt im Umkreis von 800 Metern niemand. Die Türen sind verschlossen, die Mama, die hier wohnt, ist nicht zu Hause. Fünf Meter neben dem Haus ein kleines Zelt, es sieht aus wie ein Tipi aus Stöcken und Plastikfolie. Es ist die Toilette.
Als ich vor der verschlossenen Tür der Hütte stand, ist mir bewusst geworden, was ich da in der „Orientation“ zu den Volontären sage: „Geistige Behinderungen sind in der Gesellschaft nicht wirklich akzeptiert. Familien rutschen in die Armut und leben am äußersten Rand der Gesellschaft.“
Hier lebt also eine Familie mit einem Kind mit einer geistigen Behinderung, am äußersten Rand der Stadt, weit weg von Nachbarn. Fast in Isolation.
Jetzt mit einigen Stunden Abstand kann ich sagen, dass das eine extreme Situation war. Ich kenne die Familie nicht, kenne nicht einmal das Kind und seine Behinderung. Ich weiß nicht, wie gut sie mit anderen Familien in Kontakt stehen, sie ist bei der Mama, die uns geführt hat bekannt gewesen. Ein Familienmitglied hat einen Kredit beantragt, irgendwo in Moshi läuft ein Projekt. Ich habe nur aus meinen Beobachtungen geschlussfolgert. In Moshi gibt es viele Familien mit Kind oder Kindern mit geistigen Behinderungen, die gut in die Gemeinschaft integriert sind.
Es war nur das „perfekte“ Bild des „Lebens am äußersten Rand der Gesellschaft“, das zu diesem Zeitpunkt da draußen auf dem Feld in meinem Kopf entstanden ist.

Mit diesen Gedanken zu Situation geistig Beeinträchtigter hier in Tansania, verabschiede ich mich. Kwa heri

1 Kommentar:

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