Dienstag, 25. März 2014

Miaka mia moja Ushirika Moshi Mjini


Unter dieser Überschrift stand der gestrige Tag für mich und mehr als eintausend weitere Mitglieder der Ushirika Moshi Mjini.

Anders als letzte Woche ging es nicht auf die Felder, aber eine Wanderung stand wieder auf dem Programm.
Zusammen mit meinem Gastvater ging es zum Umoja Hostel, dass an die „Kanisa la Zamani“ anschließt. (Allerdings mit dem Auto und nicht zu Fuß.) Die Kanisa la Zamani ist die erste lutherische Kirche, die in Moshi errichtet wurde. Eröffnet wurde sie im Jahre 1914 und damit entstand auch die Gemeinde (Ushirika) Moshi. Jetzt schreiben wir das Jahr 2014 und ohne große Rechenkünste ist erkennbar, dass diese Kirche und die Gemeinde in Moshi jetzt 100 Jahre alt sind. Und das wurde gefeiert und zwar groß und aufwendig.
Am Umoja Hostel angekommen, war ich mal wieder auf mich alleine gestellt. Fredrick hatte die ganze Feier mit allem Drum und Dran organisiert. Für ihn war es Arbeit, für mich meine Freizeit
Um ca. acht Uhr begann eine kleine Andacht in der kleinen, alten Kirche. Zu erwähnen, dass es eine kleine Kirche ist, ist wichtig, denn ich habe draußen gestanden. In der Kirche finden nur maximal 200 Leute eng gedrängt Platz. Aber ich hatte noch einen guten Platz unterm Vordach erwischt, denn es regnete leider. Nieselregen wechselte sich mit kleineren Schauern ab. (hier ein kleiner Einschub. Vielleicht ist das jetzt der richtige Start der Regenzeit, die letzte Woche war es sehr heiß und geregnet hat es seit dem Sonntag nicht mehr) Nach der halbstündigen Andacht wurde eine Gedenktafel eingeweiht und anschließend ging es im Umzug zur 800 Meter entfernten großen, neuen Kirche.
Es war eher eine Prozession. In erster Reihe wurden das Kreuz und ein Banner getragen. Dann folgte die erste von zwei Brassbands, der Posaunenchor der Polizei. Dahinter ein riesiger Chor, dahinter der Rest der Gemeinde (ich mittendrin) und hinter uns dann der zweite Posaunenchor, der der Gemeinde. Dahinter kamen dann alle Pastoren und ganz hinten der Bischof und sein Stellvertreter Fredrick.
Prozession mit Polizei-Posaunenchor
Diese Prozession ging jetzt also einmal im Regen durch Moshi von der kleinen, alten zur großen, neuen Kirche. Es war einfach nur laut. Die Posaunenchöre sind einfach nur auf Lautstärke trainiert und schmettern einen Kirchensong nach dem anderen. Die Straße war gesperrt, aber durch das Wetter waren kaum Schaulustige da. Dafür war der Umzug dann aber auch zu kurz. Nach 20 Minuten haben wir die große Kirche erreicht. Ich bin relativ weit hinten im Zug gegangen und habe dadurch in der Kirche auch nur ganz hinten auf einer Holzbank ohne Lehne einen Platz bekommen, aber immerhin, viele mussten draußen sitzen und konnten den Gottesdienst nur über einen Fernseher verfolgen.



An dieser Stelle mal wieder ein kleiner Ausflug in die Geschichte der Kirche und auch in die Moshis: Die Stadt Moshi ist nicht viel älter als die Gemeinde Moshi. Moshi ist erst mit dem Bau der Eisenbahn entstanden. Missionare gab es aber vorher schon. Die haben aber eher in den Bergen in Orten wie Machame oder Marangu gewohnt, die klimatisch angenehmer sind (Moshi ist verdammt heiß). Moshi ist gewachsen, damit wuchs auch die Gemeinde weitere Gemeinden wurden gegründet. Am Sonntag wurde also der Beginn des Entstehens all dieser Gemeinden gefeiert und deren Pastoren waren ebenfalls anwesend. Die Gemeinde der Stadt Moshi umfasst 12 Gemeinden, darunter auch die Gemeinde TPC und alles was da unten an der Zuckerfarm noch so an Gemeinden ist.
Auch der alte Bischof in Rente und noch ein anderer Bischof waren gekommen. Gegen zehn Uhr begann dann der Festgottesdienst. Gehalten von Fredrick, der ja auch alles organisiert hatte (was man auch gemerkt hat). Insgesamt hat der Gottesdienst etwas länger als drei Stunden gedauert. Was nicht unendlich viel länger ist, als normalerweise. Aber es war immer noch ein langer Gottesdienst und nach zwei Stunden auf der Holzbank machte sich das Gesäß bemerkbar. Ich habe natürlich nicht alles verstanden und irgendwann war die Konzentration mal dahin. Aber das wurde durch den schönen Gottesdienst entschädigt.
Umoja-Chor in Aktion
Der große Chor, der Umoja Choir (Einigkeitschor), bestehend aus den Chören der einzelnen Gemeinden Moshis, bestand aus mehreren hundert Sängern. Das war schon ganz beeindruckend. Was mich besonders beeindruckt hat: der gesamte Gottesdienst wurde simultan in Gebärdensprache übersetzt! Das gibt es ja noch nicht einmal in Deutschland oder nur auf dem Kirchentag. Nach dem Gottesdienst ging es mit der gesamten Gemeinde zum Essen. Das ist nicht mehr so beeindruckend, denn das Essen sieht auf den kirchlichen Veranstaltungen immer gleich aus. Es ist auch immer, egal wo man hinkommt das Gleiche. Ihr könnt euch also gerne ein paar alte Posts von mir durchlesen, um zu erfahren, was es zum Essen gab. Das Prozedere ist auch das Gleiche und relativ langweilig. Aber ich habe mit einem taubstummen Pastor an einem Tisch gesessen. Zu diesem Mann fehlen mir noch ein wenig die Hintergründe, aber ich fand auch das sehr beeindruckend ihm und einem Freund bei der Kommunikation in Gebärdensprache zuzusehen.
Gegen drei war die Veranstaltung dann zu Ende und es ging nach Hause. Ein endlich muss aber noch hinzugefügt werden, denn die Hitze hat es am Ende unerträglich gemacht. Der Regen des Morgens war einer unerträglichen, schwülen Hitze gewichen, sehr unangenehm!

Über das, was heute passiert ist, folgt morgen ein Blogeintrag. Bevor ich das aufschreibe brauche ich noch ein paar Hintergrundinformationen. Aber es ist einmalig und eventuell komme ich deswegen heute nicht mehr nach Hause. Mal gucken. Wünscht mir Glück ;)
Kwa heri
(alles ist am Montag geschrieben, kann aber erst am Dienstag wieder ins Internet)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen